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LB1 (2009)

Little Boxes Teil 1 (Cover)

Diese Website ist von 2009 und wird nicht mehr gepflegt. Die Informationen sind zum großen Teil also wirklich veraltet.

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Unterschied 1: Der Autor einer Webseite hat keine vollständige Kontrolle

Der erste grundlegende Unterschied zwischen Papier- und Webseiten besteht darin, dass der Autor einer Webseite keine vollständige Kontrolle über das Aussehen der Webseite im Browser des Betrachters hat. Er kann nur Wünsche äußern.

Klingt übertrieben? Ein einfaches Beispiel:

  • Auf Papier definiert der Autor zunächst die für sein Werk zur Verfügung stehende Fläche. A4. Visitenkarte. Poster. Der Autor bestimmt.
  • Im Web weiß der Autor nicht, wie groß das Browserfenster ist, in dem die von ihm gebaute Webseite dargestellt wird. Der Benutzer bestimmt.

Ein weiteres Beispiel ist die Schriftgröße:

  • Auf Papier bestimmt der Autor die Schriftgröße.
  • Im Web kann der Benutzer die Schriftgröße im Browser ändern.

In fast jedem Webbrowser können Sie mit STRG plus Mausrad (und meist auch noch mit einem Befehl irgendwo im Menü ANSICHT) die Webseite im Browserfenster zoomen. Probieren Sie es aus. Zoomen ist eine gute Angewohnheit und erleichtert das Lesen von Texten am Monitor erheblich. Eine mit Papierdenken gebaute Webseite fällt dadurch
leicht auseinander, eine mediengerechte dagegen passt sich an.

Abb. 1.2: Das Dialogfeld Barrierefreiheit im IE8
Abb. 1.2: IE8 - Barrierefreiheit

Der Einfluss des Benutzers geht aber noch viel weiter. Im Internet Explorer gibt es zum Beispiel im Menü EXTRAS/INTERNET-OPTIONEN auf der Registerkarte ALLGEMEIN rechts unten eine unscheinbare Schaltfläche namens BARRIEREFREIHEIT (die es auch noch im IE11 gibt).

Jeder Surfer kann hier einstellen, dass sein Browser vom Autor auf den Webseiten gemachte Angaben zu Schriften und Farben schlicht und einfach ignoriert.

Probieren Sie es. Betrachten Sie Webseiten einmal komplett ohne die vom Autor gemachten Farb- und Schriftangaben. Die Auswirkungen sind sehr unterschiedlich: Einige Webseiten werden dadurch unbedienbar, einige sind sogar besser lesbar als vorher. Aber was auch passiert: Wenn die Webseite danach nicht mehr funktioniert, ist das nicht Ihre Schuld. Sie ist wahrscheinlich mit Papierdenken gebaut worden.

Der Benutzer bestimmt letztendlich, wie die Webseite in seinem Browser aussieht. Er kann die Darstellung von Grafiken unterbinden, JavaScript deaktivieren, die Seite nach Belieben zoomen und in der unteren Hälfte des oben abgebildeten Dialogfelds BARRIEREFREIHEIT sogar ein eigenes Stylesheet (CSS) einbinden.

Mit diesem Stylesheet werden dann alle im Browser aufgerufenen Webseiten angezeigt. Es klingt paradox, aber wenn Sie Webseiten gestalten wollen, müssen Sie zunächst aufhören, Webseiten gestalten zu wollen. Tao. Lassen Sie los. Sie haben keine Kontrolle über das Aussehen der Seite im Browser des Betrachters.